Herbstzeit ist Marronizeit: Das müssen Sie jetzt wissen

Mit einem leisen «Plopp» fällt eine Kastanie auf den weichen Waldboden. Dann noch eine und noch eine. Wer sich zurzeit im Tessin aufhält, wird an vielen Stellen von diesem stetigen Hintergrundgeräusch verfolgt. Denn die Esskastanie, auch Marroni genannt, hat jetzt Hochsaison und ist bereit, eingesammelt zu werden. Wo das am besten geht, wie Sie sie erkennen und wie sie am besten schmeckt, verraten wir hier.

 Die Geschichte der Marroni im Tessin

Runde, stachelige Schalen mit leckerem Inhalt: Die Kastanie oder eben Marroni galt vor allem im Tessin jahrhundertelang als Grundnahrungsmittel. Mit ihrem hohen Kalorien- und Kaliumgehalt und den vielen Vitaminen galt sie als optimales Lebensmittel, um durch den kalten Winter zu kommen. Die Tessiner Bevölkerung nutzte aber nicht nur die Frucht an sich, sondern verwendete auch das Holz des Kastanienbaums und dessen Blätter. Früher wurden die Marroni hauptsächlich über dem Feuer geröstet, wobei sie gerne zum Mittag- oder Abendessen serviert wurden. Daneben konnten die braunen Früchte auch zu Mehl, Getreide oder zu Bier verarbeitet werden. Ein kostbares Gut, das mit viel Sorgfalt und Pflege angebaut wurde. Der Anbau selbst wurde mit festgelegten Regeln reguliert, sodass genau definiert war, wer und wo welche Kastaniensorten anbaute. Mit der Zeit und der Talabwanderung geriet die Marroni zwar nicht in Vergessenheit aber mit Sicherheit in den Hintergrund. Heutzutage macht die leckeren Marroni ein richtiges Comeback. Nicht nur, dass im Herbst überall kleine Marronistände anzutreffen sind, auch das Sammeln der Marroni ist mittlerweile zu einem grossen Spass für viele Tagestouristen geworden.

Ab ins Tessin: Hier finden Sie garantiert Marroni

Der Kastanienpark in Lamone

Eine leichte Wanderung, die am Bahnhof Lamone startet und durch den Kastanienpark führt. Die Wanderung dauert etwa 4 Stunden und ist 14 km lang.

Der Kastanienweg in Arosio

Wer eine etwas kürzere, aber nicht minder schöne Wanderung durch Kastanienhaine geniessen möchte, sollte unbedingt den Kastanienweg in Arosio beschreiten. Die Wanderung führt durch den Alto Malcantone und beträgt rund 11 km.

Castagno Bike

Bleiben wir noch kurz im Alto Malcantone: Wer lieber auf zwei Rädern unterwegs ist, kann sich mit dem Bike ebenfalls hier austoben. Gestartet wird aber in Magliaso. Die Dauer beträgt etwa 5 Stunden – vielleicht auch etwas länger. Je nachdem, wie viele Stopps Sie für das Kastaniensammeln benötigen.

Unterschiede Esskastanie und Rosskastanie

Wenn wir heisse Marroni essen, dann sind es die Früchte der Esskastanie. Es gibt aber auch die Rosskastanie – diese ist allerdings für den Menschen ungeniessbar und gehört einer völlig anderen Gattung an. Während die Esskastanie zur Ordnung der Buchengewächse gehört, gehört die Rosskastanie den Seifenbaumartigen an. Vom Aussehen her können Ungeübte allerdings nicht immer die Früchte erkennen, die nun essbar sind. Welche Unterschiede gibt es also nun?

Die ungeniessbare Rosskastanie ist in ihrem Auftreten um einiges runder und hat definiertere Stacheln als die Esskastanie. Die Stacheln sind kurz und hart. Wer Rosskastanien isst, kann Gefahr laufen an Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen zu leiden. Also bitte Finger weg! Übrigens: trotz ihres Namens sollten Pferde die Früchte nicht essen.

Rosskastanien

Die Früchte der essbaren Kastanie hingegen erscheinen um einiges flacher. Ihre Stacheln gleichen denen eines Kaktus. Allerdings sind diese weicher als die der Rosskastanie. Im Inneren der Schale befinden sich zwei bis drei Früchte.

Esskastanien

Weitere Unterschiede gibt es auch in der Blütenerscheinung und der Blattform. Während die Rosskastanie eindrückliche und dichte Blütenstände aufweist, sehen die der Esskastanie fast schon mager aus. Sollten die Blüten nicht gerade blühen, können die beiden Baumarten auch anhand ihrer Blattform erkannt werden: Rosskastanien weisen grosse, handformartige Blätter auf. Esskastanien hingegen haben ovale Blätter, die kleine spitze Zacken am Rand aufweisen.

Zubereitung Marroni

Die wohl häufigste Art Marroni zuzubereiten, ist, diese über dem Feuer oder auf einem Marroniofen zu rösten. Auch ein Backofen eignet sich hierfür optimal. Damit sie wie auf dem Weihnachtsmarkt schmecken, sollten Sie die Marroni kreuzförmig anschneiden und anschliessend 30 Minuten in kochendes Wasser legen. Dieser Prozess hilft, damit sich die hartnäckige Haut von den Früchten löst.

Marroni lassen sich auch hervorragend kochen und gleich essen. Wer sie gekocht verwenden möchte, kann sie zu Suppe oder zu Vermicelle verarbeiten.

Weitere Zubereitungsarten sind:

  • Marroni Mousse
  • Marroni Kuchen
  • Marroni Gnocchi
  • Glacierte Marroni (Beilage zu Wildgerichten)

Weitere leckere Rezepte finden Sie auf unserer Rezepteseite.