Foodfotografie: Wenn Liebe durch die Linse geht
Das Auge isst bekanntlich mit. Das weiss auch Karl-Heinz Hug, professioneller Fotograf und Bildermacher. Seit 30 Jahren im Geschäft und seit einiger Zeit als Gilde Fotograf unterwegs, hat er einen untrüglichen Blick für die Ästhetik entwickelt und weiss, dass Foodfotografie mehr als nur Anrichten und Abdrücken ist.
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Foodfotografie: Ein geschultes Auge muss her
Saftige Steaks an Kräuterbuttersauce, elegant angerichtete Weinflaschen vor atemberaubender Kulisse oder zart garnierte Dessertkreationen: Es gibt fast keine Gerichte, die Karl-Heinz Hug, genannt Charly, nicht schon mit seiner Kamera gekonnt in Szene gesetzt und fotografiert hat. Doch bevor die Fotos in Zeitschriften, Magazinen oder in einem seiner Buchproduktionen erscheinen und den Lesern das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen, muss geplant und konzipiert werden. Denn Foodfotografie gehört zur Königsklasse. Schliesslich soll das Essen so schmackhaft wie nur möglich dargestellt werden. Doch wie genau bereitet man nun so ein Shooting vor?
Der Ablauf von Foodfotografie
Damit wir einen besseren Einblick in diesen Prozess erhalten, haben wir Charly gleich selbst gefragt. «Normalerweise werde ich angerufen. Dann sagt man mir, um welches Mitglied es sich handelt, was erwünscht wird und wo es sich befindet.» So weit ist also nichts ungewöhnlich. Am Tag des Termins fährt Charly mit seiner Ausrüstung in den Betrieb und schaut zunächst gen Himmel. «Vielfach ist die Wettersituation ausschlaggebend», erzählt uns Charly. «Denn gutes Licht ist für einen Fotografen das Wichtigste.» Und weil Charly am liebsten mit Tageslicht arbeitet, ist ein grauer, verhangener Tag nicht ganz so ideal. Doch das hält den Fotografen nicht ab.
Während er also seine Ausrüstung aus dem Auto holt, erklärt er weiter: «Das Wort Fotograf kommt aus dem Griechischen und heisst übersetzt «Lichtzeichner». Wir malen unsere Objekte also auch, nur eben auf eine andere Art und Weise.» In der Küche angekommen, verschafft er sich einen ersten Eindruck. Wo stehen die Köche und Utensilien und wo wird angerichtet? Ist die Situation erfasst, beginnt er mit der Planung – im Kopf. «Bevor ich meine Ausrüstung aufstelle, bespreche ich das Vorgehen mit den Köchen. Dann starten sie mit ihrem Handwerk und ich beobachte.» Das hilft ihm, ein Gespür für die Situation und für die Stimmung zu erhalten. Anschliessend wird ihm das erste Gericht vorgesetzt – oftmals ein Salatteller. Dieser enthält grüne Blätter und weitere bunte Farben; somit kann er schon mal seine Kamera einstellen. Dabei wird eingeleuchtet, ein guter Winkel wird gesucht, erste Testaufnahmen werden vorgenommen und dann am Laptop überprüft.
Lasst den Spass beginnen
«Wenn ich alles eingestellt habe, schaue ich den Meistern zu, wie sie liebevoll und mit vollem Herzblut kochen und anrichten.» Ist das nächste Gericht fertig, setzt er das Kunststück am liebsten an ein Fenster, arbeitet mit einigen Aufhellungstricks – und lässt seiner Erfahrung und Kreativität freien Lauf. Bei einem solchen Verfahren werden auch Requisiten benutzt, damit die Szenerie authentischer wirkt, oder der Winkel wird angepasst. Dann entstehen nicht nur Bilder aus der Front-, sondern auch aus der Vogelperspektive. Für Aussenstehende mag dieser Prozess einfach aussehen, aber Kenner wissen, dass dahinter jahrelange Erfahrung und Übung stecken. Nur allzu schnell können Lebensmittel farbund geschmacklos oder sogar gänzlich unappetitlich aussehen. Die wunderschönen Resultate können dann direkt am Bildschirm bestaunt und besprochen werden. Je besser die Bilder, umso weniger Bildbearbeitung ist nötig. Charly ist dann fertig, wenn alle Beteiligten zufrieden sind. «Für mich bilden Köche und Fotografen eine Symbiose. Zwei, die mit voller Passion an ihrem Werk sind und ihre Limits täglich austesten – und dabei nie die Freude verlieren!»
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